AKTUELLES

BEGLEITBAND ZUR AUSSTELLUNG

STIPENDIUM DER ELISABETH-KÄSEMANN-STIFTUNG 2023 FÜR STUDIERENDE DES MASTERSTUDIENGANGS „CONFLICT, MEMORY AND PEACE“ AN DER KATHOLISCHEN UNIVERSITÄT EICHSTÄTT-INGOLSTADT
Von María Camila López Salazar, Sebastián Suárez Cruz, Bogotá, September 2024
Über das Stipendium der Elisabeth-Käsemann-Stiftung bot sich für uns als Stipendiatin und Stipendiat die Möglichkeit unsere wissenschaftliche Arbeit zu „Conflict, Memory and Peace“ in Bogotá fortzusetzen, nachdem wir das erste Jahr unseres Masterstudiums an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt abgeschlossen hatten.
Der Besuch des Ateliers des Künstler Juan Manuel Echavarría zeigte, dass Kunst vermitteln kann wie sehr die Gewalt Kolumbien verändert hat und wie groß zugleich die Widerstandsfähigkeit der Menschen ist. Für unser Unterrichtsfach „Entwaffnung, Demobilisierung und Widereingliederung“ haben wir das Projekt „La Roja“ besucht, mit dem ehemalige Kämpfer/innen der FARC versuchen, wieder Anschluss an die zivile Gesellschaft zu bekommen. Sie produzieren und vertreiben Bier. Bei dem Besuch der Brauerei hatten wir die Gelegenheit, uns mit ehemaligen FARC-Kämpfern über ihr Projekt auszutauschen. Dank dieser Erfahrung haben wir verstanden, wie komplex der Wiedereingliederungsprozess für alle Seiten ist.
Für unser Abschlussprojekt haben wir kreative Vermittlungsformen zur Aufarbeitung der Vergangenheit getestet wie beispielsweise das Verfassen Kurzgeschichten oder die Produktion eines Tik Tok-Videos. Zum Video hier klicken.
Bereichernd waren für uns in diesem Zusammenhang die begleitenden transkulturellen Debatten, die mit unseren deutschen Kolleginnen von der Universität Eichstätt-Ingolstadt an der Universidad del Rosario durchführen konnten.
Wir danken der Elisabeth-Käsemann-Stiftung für die wertvolle Unterstützung, mit der wir unsere Kenntnisse über Prozesse des Umgangs mit Vergangenheit vertiefen konnten.

VERANSTALTUNG ZUM ZEHNJÄHRIGEN BESTEHEN DER ELISABETH-KÄSEMANN-STIFTUNG

Christoph Safferling, Theresia Bauer, Dorothee Weitbrecht, Christian Kuchler, Paula Santana, mit Generalbundesanwalt Jens Rommel (v.l.n.r.)
BEGRÜSSUNG
Pfarrerin Monika Renninger
Leiterin des Evang. Bildungszentrums Hospitalhof Stuttgart
BILANZ UND ZUKUNFT DER ELISABETH-KÄSEMANN-STIFTUNG
Dr. Dorothee Weitbrecht
Geschäftsführerin der Elisabeth-Käsemann-Stiftung gGmbH – Internationaler Dialog für Erinnerung und Demokratie
VORTRAG
Das Verbot zur Leugnung von Menschheitsverbrechen. Nationale und internationale Aspekte zu einem aktuellen und umstrittenen Thema.
Prof. Dr. Christoph Safferling, LL. M. (LSE)
Direktor der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien, Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht mit ICLU an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Mit dem deutschen Strafgesetzbuch verbietet der Paragraph § 130 »Volksverhetzung«, den Holocaust zu leugnen. Immer mehr Länder diskutieren die Einführung von Gesetzen gegen die Leugnung von Genoziden und Menschheitsverbrechen. Auch in Deutschland ist seit 2008 nach einem EU-Rahmenbeschluss generell die Leugnung von Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen unter Strafe gestellt. Wie wirksam ist dieses rechtliche Instrument, um extremistische Tendenzen zu begrenzen? Nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle in der strafrechtlichen Verfolgung von Verneinung zurückliegender Gewalttaten an Völkern und Minderheiten ein?
PODIUMSDISKUSSION
- Christoph Safferling
- Theresia Bauer, Geschäftsführerin der Baden-Württemberg Stiftung, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (2011–2022)
- Paula Santana, Bildungsabteilung der »Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen«
Moderation: Prof. Dr. Christian Kuchler, Lehrstuhl Didaktik der Geschichte, Universität Augsburg
AUSTAUSCH UND EMPFANG

6. SYMPOSIUM DER ELISABETH-KÄSEMANN-STIFTUNG, BOGOTÁ, KOLUMBIEN, 12.-13. MÄRZ 2024

Mit dem 6. Symposium der Elisabeth-Käsemann-Stiftung möchten wir Expertinnen und Experten aus Lateinamerika und Deutschland ein Forum bieten, sich über den politischen, rechtlichen, historischen, pädagogischen und psychologischen Umgang mit zurückliegender Gewalterfahrung auszutauschen. Das Symposium widmet sich dem interdisziplinären und internationalen Austausch über die Dynamiken in Gesellschaften mit historischer Gewalterfahrung. Dabei sollen Schwächen und Stärken in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in Deutschland und Kolumbien, in Argentinien und Chile analysiert, geteilte Herausforderungen benannt und eine Basis für zukünftige Kooperationen im Bereich der interkulturellen und interdisziplinären Auseinandersetzung mit Gewalterfahrung gelegt werden.
6. SYPOSIUM, 12.-13. März 2024
Botschafterin Martina Klumpp, Roberto Carlos Vidal, Präsident der JEP, Dorothee Weitbrecht (v.l.n.r.)
Thomas Fischer, Fernando Enns, Natalia Barbero, Elke Gryglewski, Dorothee Weitbrecht, Maria Luisa Ortiz, Stefanie Bock, Daniel Stahl (v.l.n.r.)
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für Politische Bildung, Stefan Peters, Direktor von CAPAZ, Botschafterin Martina Klumpp, Vanessa Suelt-Cock, Dorothee Weitbrecht
Oliver Dalichau, Friedrich-Ebert-Stiftung, Christhild Grafe, Evangelische Gemeinde Bogotá, Roberto Vidal,, Helena Urán Bidegain, Außenministerium Kolumbien
SONDERAUSSTELLUNG «VÍCTIMAS DE ORIGEN ALEMÁN EN LA ESMA»

Das Museo Sitio de Memoria ESMA in Buenos Aires zeigt bis Ende 2024 unsere Ausstellung zu den deutschstämmigen Opfer des geheimen Haft- und Folterlagers Escuela de Mecánica de la Armada, ESMA (Mechanikerschule der Marine).
Die Ausstellung, welche die Elisabeth-Käsemann-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Museo Sitio de Memoria ESMA konzipiert hat, präsentiert die Biographien vor dem Hintergrund der deutsch-argentinischen Beziehungen zur Zeit der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) in drei Kapiteln: Komplizenschaft, Solidarität und Gerechtigkeit. Unter diesen Überschriften befasst sich die Ausstellung mit der so genannten „Stillen Diplomatie“ der Bundesrepublik Deutschland gegenüber den Verbrechen der Diktatur, den zivilgesellschaftlichen innerdeutschen Protesten und mit der Aufnahme von Ermittlungsverfahren seitens deutscher Gerichte bis hin zur Nebenklage der Bundesregierung in argentinischen Verfahren gegen ehemalige Täter.
Die Ausstellung basiert auf Informationen, die von Überlebenden der ESMA, von Angehörigen deutschstämmiger Verschwundener und von Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten und dem Archiv der Elisabeth-Käsemann-Stiftung zur Verfügung gestellt wurden.